Sind Vogelbeeren giftig?!

Über wilde Beeren: Vitaminquelle, Immunbooster – giftig!

Vogelbeere, Eberesche (Sorbus aucuparia L.)

Vogelbeeren sind nicht giftig.
Roh schmecken sie sauer, bitter, und sehr reichlich gegessen – kann es zu Magenproblemen kommen.
Das liegt an dem Inhaltsstoff Parasorbinsäure.

Kochen verwandelt Parasorbinsäure in Sorbinsäure und die Vogelbeere zu einem wertvollen Kompott oder Marmelade.
Wertvoll durch den hohen Vit. C-Gehalt. 100g Vogelbeeren enthalten 100mg Vit. C, das beim Kochen nur zu 1/3 zerstört wird.

Die Vogelbeere (Sorbus aucuparia L.) gehört zu den Rosaceae, den Rosengewächsen, wie Apfel, Birne, Quitte, Pflaume, Kirsche und viele andere Obstsorten.
Die bis zu 15m hohen zierlich wirkenden Bäume können 80 – 120 Jahre alt werden und sind sehr widerstandsfähig. Sie wurden gezielt in Gebieten angepflanzt, die durch sauren Regen stark geschädigt waren.

Der Holler, Schwarzer Holunder (Sambucus nigra L.)

Blüten, gekochte Früchte und auch die Rinde sind WICHTIGER BESTANDTEIL DER HAUSAPOTHEKE: ABWEHRKRÄFTE, ERKÄLTUNG, FIEBER, HUSTEN.

DIE FRÜCHTE UNBEDINGT VOR VERZEHR KOCHEN.

Rohe Früchte können je nach Empfindlichkeit zu Durchfall und Erbrechen führen. Ursache sind cyanogene Glycoside und Lektine, die beim Kochen zerfallen.

Der Holler hat seinen festen Platz im Volksglauben: ein Holler beschützt das Haus, so sagt man.

! Giftige Beeren

Tollkirsche (Atropa belladonna L.)

Die Tollkirsche, Todeskraut, Mörderbeere ist eine der giftigsten Pflanzen Mitteleuropas. Der lateinische Name Atropa bezieht sich auf die Schicksalsgöttin Atropos, die Unerbittliche, die den Lebensfaden durchschneidet. Belladonna bedeutet schöne Frau.

Die Inhaltsstoffe Atropin, Scopolamin u.a. gehören zu den Alkaloiden. Sie wirken lähmend auf die glatte Muskulatur. Der Tod bei Tollkirschenvergiftung tritt durch Atemlähmung und Herzstillstand ein.

Wie die Inhaltsstoffe des Fingerhuts (Digitalis sp.) bei genauer Indikation und Dosierung ein wichtiges Herzmedikament sind, wird auch die Tollkirsche pharmazeutisch eingesetzt, z.B. bei Krämpfen im Magen-/Darmtrakt. Hierfür ist die pharmazeutische Aufbereitung nötig, damit exakte Dosierung gewährleistet ist.

Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum L.)

Wie seine nahe Verwandte, die Tollkirsche, enthält der Schwarze Nachtschatten, auch Mondschein genannt stark wirksame, arzneilich genutzte Inhaltsstoffe, sog. Steroidalkaloidgkycoside. Ihr Einsatz nur bei genauer Indikation und exakter Dosierung!

Deshalb: BEEREN, PFLANZE NICHT ESSEN, GIFTIG!

Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus L.)

Der gemeine Schneeball findet sich unter den Gehölzen an Wald- und Bachrändern und in Auwäldern. Die Beeren erregen Brechreiz und Übelkeit: nicht essen, giftig!

Auch der Gemeine Schneeball hat bei genauer Indikation und Dosierung eine arzneiliche Anwendung.

Giftig – ungiftig: was ist ein Gift

Als giftig habe ich die Pflanzen bezeichnet, durch deren Verzehr gesundheitlicher Schaden entstehen kann, der sogar tödlich wirken kann.

Wie fließend die Übergänge sind, zeigen die Pflanzen, deren Früchte jetzt in leuchtenden Farben zu sehen sind und von denen ich einige vorgestellt habe.

Nützlich, wichtig für den Menschen sind sie alle.

Einige werden sogar zur Heilung schwerer Krankheiten eingesetzt. Heilung schwerer Krankheit bedeutet auch starke Wirksamkeit, d.h. für den Menschen nützlich nur bei genauer Indikation und genauer Dosierung des Wirkstoffes: Arzt und Apotheker sind gefragt. Begegnen wir ihnen heißt es: Vorsicht, nicht essen, giftig.

Was ist ein Gift? Zu dieser Frage wird Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, vor etwa 500 Jahren philosophisch:

Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift.

Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.

Allein die DOSIS macht, dass ein Ding kein Gift ist, ist ein Kernsatz der Heilkunde.